Malerei + Gedichte

 

Diese Seite zeigt ein Potpourrie der Arbeiten von 1987 bis heute.



Bild:"Weiblich"




Ein Versuch

Bild: "Frühlingsgleiten"
Bild: "Frühlingsgleiten"

 

Du bist scheu wie ein Reh

und wenn ich Dich manchmal seh'

kann ich stets nur eines: warten.

 

Still, versteckt trägst Du Dein Grün

sehnst Dich endlich aufzublü'n

wie ein längst verlass'ner Garten.

 

Ich seh' die verdorrten Beete.

Doch bevor ich Dich betrete

möcht' ich eines tun:

.

Dich weit öffnen und erschließen,

sanft mit Honigtau begießen

um vom Leben auszuruh'n.

 

 

 

 

 

 



Bild: "Ohne Mitte"
Bild: "Ohne Mitte"

 



Geboren für was?

Bild: "Portrait einer Seele"
Bild: "Portrait einer Seele"

Wir sind geboren unm zu leben.

               Doch was in Dir stirbt zuerst?

 

Dein Außen, Dein Innen,

               Dein Verlieren, Dein Gewinnen?

 

Dein Glauben, Dein Wissen,

               Dein Lieben, Dein Küssen?

 

Dein Verweigern, Dein Erfassen,

               Dein Kämpfen, Dein Lassen?

 

Dein Erflehen, Dein Erhalten,

               Dein Erhitzen, Dein Erkalten?

 

Dein Ignorieren, Dein Beschwören,

               Dein Heilen, Dein Zerstören?

 

Dein Geben, Dein Beewahren,

               Dein Verschleiern, Dein Aufbaren?

 

Dein Verhimndern, Dein Befrei'n,

                Dein Anklagen, Dein Verzeih'n?

 

Wenn das in Dir stirbt,

                wer wirst Du dann sein?

 


Ohne Text

Bild: Sonne und Erde
Bild: Sonne und Erde



Ohne Text

Bild: "Balance"
Bild: "Balance"


Ohne Text

Bild: "Hormonpoker"
Bild: "Hormonpoker"

 

 

 



Niemandsland

Bild: "Krieg sucht Frieden"
Bild: "Krieg sucht Frieden"

Leuchtend grelle Kinokassen

Bunt erhellte Lichtergassen

 

Ein Penner ohne Hut.

 

Fettes Vieh auf Fernsehweiden

Träume die Konsumtod leiden

 

Ein Fremder ohne Mut.

 

Wohlversorgt und unverholen

wird die Armut arm gestohlen

 

Wer kriegt den Hals nicht voll?

 

Bildung ist doch selbstverständlich

Arbeitslose stinken schändlich

 

Nach nicht erfülltem Soll.

 

Sperrmüll geifernd und zerzaust

Elend dessen Nacktheit graust

 

Reichst Du Deine Hand?

 

Notgedrungen solidarisch

Menschenfreundlich und barbarisch

 

Grüßt das Niemandsland



Ohne Text

Bild: "Vesuv"
Bild: "Vesuv"

 



Ohne Text

Bild: "Schmetterlingswild"
Bild: "Schmetterlingswild"


Ohne Text

Wir soll'n wie die Kinder pinkeln

in weiß-graue Gummihosenn

Samstagabend gibt's 2 Kekse

und den Eintopf frisch aus Dosen.

 

Jeder kriegt 'ne Schnabeltasse,

die stellen sie zum Frühstück hin.

Essen darf ich nur mit Lätzchen,

auch wenn ich nicht zittrig bin.

 

Ja, wir dürfen Fernseh'n gucken,

doch nur, wenn wir artig waren!

Und dem Herrmann, Kriegsheld war er,

klaut man heimlich die Zigarren.

 

Kinder, bitte holt mich raus hier!

Fühl' mich einsam, nicht nur heute.

Freundschaft schließen? Ja, mit wem denn!

Um mich sind nur alte Leute.

 

Zehn Tabletten e?' ich täglich,

grün, orange, oval und rund.

Frag' ich, ist das wirklich nötig?

Sagt man: schluck und halt den Mund!

 

Neulich Abend war im Radio

so ein schönes Walzerstück!

Leise hab' ich mitgesungen

und ich fühlte wehes Glück.

 

Bin lebendig eingemauert

und noch immer lebensstark!

Doch die Seele wird versiechen

im bezahlten Alterssarg.



Ohne Text

Bild: "Wellentosen"
Bild: "Wellentosen"



Rückblick

Bild: "Funkenflug"
Bild: "Funkenflug"

Hinter dem Lächeln...

 

proben

Schmetterlinge

den Sturzflug im Bauch

 

 

kreisen

Hände

ahnungsvoll durch Zärtlichkeiten

 

 

verdichten

Blicke

die Wortlosigkeit zur Berührung

 

 

wäre

ein Kuß

aufgehaucht schon zuviel...

 

 



Würdigung

Bild: "Drachentöter"
Bild: "Drachentöter"

Das Bild „Drachentöter“ ist meinem Großvater Rudolf Bremer gewidmet.

 

Als er 1987 unerwartet verstarb, konnte ich leider nicht bei ihm sein. Wie ich später erfuhr, war unser letzter Abschied von Menschen aus unserem direkten Umfeld in voller Absicht verhindert worden. Das erschütterte und verletzte mich sehr.

Die Gelegenheit, einen geliebten Menschen verabschieden zu können, war uns beiden auf diese Weise für immer genommen worden. Angesichts dieses Verlustes war ich erfüllt von Zorn, Trauer, Ohnmacht und Verzweiflung. Was könnte mir dabei helfen, diesen Schmerz zu überwinden? Wie könnte ich mit der Widrigkeit der Umstände Frieden schließen?

 

Und dann, eines Nachts, hatte ich einen Traum:

 Mein Großvater erschien, lächelte mich an und zeigte auf ein Bild. Er kam immer näher auf mich zu und sagte schließlich: „Male dieses Bild. Du sollst MALEN!“

 

Am nächsten Morgen legte ich sofort los und rekonstruierte das Bild aus dem Gedächtnis. Einige Zeit später betrachtete ich das Ergebnis. Auf einmal bemerkte ich eine starke Ähnlichkeit mit einem Gemälde, das bei meinem Großvater immer über der Anrichte hing. Ohne es zu begreifen, hatte ich im geträumten Auftrag eine Variante seines Lieblingsbildes gemalt! Und da wusste ich: das war unsere Art, voneinander Abschied zu nehmen. Über dieses Erkennen musste ich lachen und weinen zur gleichen Zeit. Eine tiefe Freude überflutete mein Herz, ich wurde ruhig.

 

Mein Großvater diente im 2. Weltkrieg, wie viele Männer seiner Generation. Er hatte Glück, er durfte, äußerlich unbeschadet, diesen Krieg überleben. Aber er brachte 2 Dinge mit: Orden und Albträume.

 

42 Jahre lang durchlebte er wieder und wieder die Grausamkeiten des Krieges in seinen nächtlichen Träumen und litt sehr darunter, was immer er auch in Afrika erlebt haben mochte. Über die Ereignisse selbst hat er nie ein Wort verloren. 


Statt dessen befasste er sich mit den historischen Fakten und sah sich Kriegsfilme an, allen voran „Steiner, das eiserne Kreuz“. Das war seine Art, das Geschehene auszuhalten, sich mit den Opfern des Krieges zu solidarisieren, die Schwere dieser Zeit bewusst ein Leben lang zu tragen. Er wollte keinen leichten Weg gehen. Das war unter anderem seine Art, Mitgefühl zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen.

 

Vielleicht war er gerade deshalb ein überaus positiver, lebendiger, Natur verbundener Mensch. Und er besaß einen wundervoll verspielten Humor! Seine Orden hat er verächtlich in eine Holzkiste gelegt, den Orden der Menschlichkeit hat er jedoch bis zum Schluss getragen, an jedem einzelnen Tag. Er hat mich Werte gelehrt und glaubwürdig vorgelebt, mutig zu sein, sich dem eigenen inneren Drachen zu stellen um ihn schließlich zu bezähmen.

 

 „Das etwas schwer ist, muss uns ein Grund mehr sein, es zu tun.“

 Ich habe verstanden. Danke, dass Du warst, Großvati.

 Hab‘ Dich lieb. Für immer!


Casablanca- oder: eine Nacht mit uns

Bild: "Selbstbildnis"
Bild: "Selbstbildnis"

Mit verbundenen Augen

streichelt

 

Deine Stimme

 

ein Fragezeichen

 

in mein Herz

 

Ein Komma

 

in meine Gedanken

 

und

 

bringt mein Lächeln

 

auf

 

den Punkt.

 

Grammatik der Sehnsucht.

 

Tu's noch einmal , Sam.