DARUM  Matilde e.V.


Seit frühster Kindheit und Jugend lernte ich verschiedenste Arten der Gewalt kennen:

 

Beschimpfung, Entwertung, Ausgrenzung, Erniedrigung, Schläge. Die Schul- und Ausbildungszeit war davon geprägt.

 

Im weiteren Verlauf meiner Entwicklung geschah es, dass mein Leben vier mal nur noch an einem seidenen Faden hing. Ausgelöst wurde das durch ganz unterschiedliche Ereignisse. Zweimal war es jedoch die direkte Folge von häuslicher Gewalt, dessen trauriger Höhepunkt sich 1984 ereignete:

 

Spät abends wurde ich entführt, 36 Stunden lang gegen meinen Willen gefangen gehalten, terrorisiert und an Leib und Leben bedroht.

 

Der Grund: ich hatte von meinem Recht Gebrauch gemacht, mich von meinem Verlobten zu trennen, hatte es gewagt, frei zu wählen und zu gehen. Diese Nacht kann und will ich nicht vergessen, denn:

 

Ich musste um mein Leben kämpfen – und ich habe gewonnen. Ich bin eine Überlebende!

 

Dieses Ereignis hat mich und meine Zielsetzung für immer verändert. Nun wusste ich, dass meine menschliche und künstlerische Entwicklung im Dienst der gewaltfreien Kommunikation und Aufklärung über Gewalt und deren Folgewirkungen stehen würde.

 

Als ich 2011 nach Berlin zog, ahnte ich nicht, dass 2012 mein persönliches Krisenjahr werden würde. In dieser Zeit fand ich zum Frauenzentrum Matilde, das sich zur Aufgabe gemacht hat, seit der Gründung am 2. März 1990 Frauen in Lebenskrisen und mit Gewalterfahrungen zu beraten, zu begleiten und zu stärken. Was die Sozialarbeiterinnen, Beraterinnen und freiwilligen Helfer dort leisten ist mehr als bemerkenswert und von gesellschaftlicher Wichtigkeit. Leider wird diese engagierte Arbeit völlig zu unrecht viel zu wenig wahrgenommen, gewürdigt und finanziell unterstützt. Eine Gesellschaft ist nur so gut wie die soziale Gerechtigkeit, die sie tätig und glaubwürdig lebt.

 

Aufgrund meines künstlerischen Werdeganges entwickelte sich mit den Frauen des Matilde e.V. recht schnell eine Zusammenarbeit: soziales Engagement für Gewaltfreiheit in Wort und Tat, umgesetzt, mit dem Transportmittel der Kunst.

 

Im Juni 2012 wurde eine Mal- und Kreativ-Werkstatt gegründet, in der Bilder, aber auch Installationen für die Ausstellungen des Frauenzentrums entstehen. Bereits das erste Konzept „Gewalt ist keine Lösung“ (November 2014 bis März 2015) erfuhr eine so positive Resonanz, dass sich diese Ausstellung im Herbst 2015 zu einer Wanderausstellung in Berlin entwickelte.

Es folgten:

 

November 2015 „Surviving evil-Gewalt überleben und hinter sich lassen“ und

 

Oktober 2016 „Kunst gegen Gewalt. (Siehe auch Button Matilde e.V. / Ausstellungen)

 

Darüber hinaus finden ebenso Veranstaltungen anderer Künstler mehrmals jährlich im Frauenzentrum Matilde statt.

 

Rückblickend berührt es mich noch immer in meinen tiefsten Schichten, die eigene Sterblichkeit derart intensiv erfahren zu haben: Der Tod griff schon sehr nach mir, aber das Leben war stärker!

 

Ganz sorgfältig und bewusst habe ich entschieden, auf dieser Seite einige sehr persönliche Erfahrungen preiszugeben. Viel zu viele Menschen empfinden, dass sie feststecken in schmerzhaften, ausweglos erscheinenden und unwürdigen Lebenssituationen, weil sie glauben, nicht die Kraft zu besitzen aus dieser Falle wieder heraus zu kommen.

Aber das ist ein Irrtum!

 

All diese Menschen möchte ich an ihre innere Stärke erinnern:

 

Du hast es verdient, Deinen eigenen Weg

 

                zu finden, zu gestalten und mit Sinngebung, Erfüllung und Freude zu pflastern!!

 

Ich empfinde innigste Freude und Dankbarkeit, die prächtige Fülle und Süße meines Lebens heute zu erleben, zu ernten und genießen zu dürfen.

 

Noch immer glaube ich an das Gute im Menschen, ohne das Böse dabei jemals aus dem Blick zu verlieren!