Körper, Geist und Seele


 

Jeder Mensch ist ein Körperwesen das danach strebt seinen unverwechselbaren Ausdruck zu finden. Die Art wie wir uns Bewegen (= Körpersprache), unsere Körperlichkeit definieren (= Bewertung + Gefühl) und die Art, wie wir uns optisch inszenieren zeigt deutlich, was die Summe unserer Erlebnisse ist und was wir selbst von uns halten.

 

Die ersten Prägungen sind die tiefsten, denn bereits in Baby-Zeit und Kindheit wird das Fundament dafür gelegt, wie wir uns selbst später als Erwachsene spüren, wahrnehmen und bewerten. Es ist von großer Bedeutung, ob die ersten Erfahrungen unserer Seele und Körperlichkeit positiv geprägt sind oder nicht.

 

Geborgenheit, Freude an Berührungen, positive Bestätigung „Alles an Dir ist, so wie es ist, wertvoll und schön“, akzeptierte und eingehalten Grenzen von „Das mag ich nicht“ oder „Lass das“ machen stark weil das Kind sich seines Selbst bewusst wird in Liebe.

 

Erfahrungen die entwertend, schmerzhaft, grenzüberschreitend erlebt werden, z.B. mit Sätzen wie: „Du fette Kuh“, „Tüte über den Kopf und der Rest lässt sich gut vögeln“ oder „Du nutzloser Schwächling“, usw. machen bereits das Kind schwach, das sich später zu einem verunsicherten Erwachsenen entwickeln kann, weil es sich seines Selbst bewusst wird in Ablehnung.

 

Ganz besonders Sätze die den Menschen in seinen Fähigkeiten oder Gefühlsäußerungen angreifen, wie z.B.:

 

„Das kannst Du sowieso nicht“, „Dafür bist Du zu blöd“ oder „Heul hier nicht rum und stell Dich nicht so an“ sind tief verletzend. Entscheidend ist auch, in welchem Alter mit den Entwertungen angefangen wurde und was das Kind bis dahin als innere Sicherheit/ oder Unsicherheit erlernt und verankert hat. Kommen diese Entwertungen aus dem Umfeld Kindergarten/ Schule/ Beruf oder direkt aus der Familie? Gibt es begleitende Vertrauensmenschen die Hilfe anbieten?

 

Alles, was als psychischer Schmerz erlebt wird, hinterlässt seinen Abdruck im Körper. Alles, was als physischer Schmerz erlebt wird, hinterlässt seinen Abdruck in der Seele. Nichts was mit uns geschieht geht jemals verloren. Alles ist Information, hat Wirkung, Konsequenz und auch Spätfolgen. Jedes noch so kleine Detail ist dauerhaft im Körpergedächtnis abgespeichert. Ob aufbauende oder schwächende Botschaft:
Je häufiger wir als Kinder etwas zu hören bekommen desto stärker ist die Wirkkraft!

 

Somit bestimmen diese Erlebnisse zunächst die Qualität der Beziehung zu uns selbst:

nehmen wir uns an, fühlen wir uns wohl? Oder lebt in uns der Drang pausenloser Perfektionierung? Lehnen wir uns ab weil Kritik unser ständiger Begleiter ist, lieblos und gnadenlos? Oder durften wir erlernen uns selbst zu unterstützen, zu motivieren mit Freude an der Herausforderung?

 

In der Art wie wir die Beziehung zu uns selbst gestalten schaffen wir Raum für Begegnungen mit uns und anderen Menschen. Wir legen die Fähigkeiten fest, ob und wie gut wir Nähe, Berührung und Sexualität als beglückend und freudvoll oder aber als tiefe Unsicherheit, Unwohlsein bis hin zu Angst und Verweigerung empfinden. Die Gnadenlosigkeit mit der wir uns selbst bewerten, erwarten wir dann auch von unserem jeweiligen Gegenüber: wir betrachten uns nicht durch unsere eigenen Augen sondern immer durch die Augen des Anderen in der fast sicheren Gewissheit, sowieso nie gut genug zu sein. Egal wie Mensch sich dreht und wendet, er/ sie hat bereits verloren.

 

 

Eine Seele, die nicht liebevoll beantwortet und positiv gestärkt wird, lebt auf einer Basis aus Scham, Schuldgefühl und Versagens-angst. Diese Angst erschafft Blockaden und das führt häufig zu körperlicher Ablehnung, Verleugnung eigener Bedürfnisse bis hin zum Selbsthass. Das traurige Ergebnis: Verweigerung von Körperlichkeit in jeglicher Form um dem Entwertungs- und Ablehnungs-schmerz vorzubeugen.

 

 Warum glauben wir so hartnäckig an Entwertungen aus der Kindheit?

 

 Weil das die Zeit des Glaubens ist. „Die Mama kommt gleich wieder“, „der Papa holt Dich vom Kindergarten ab“ oder „Mama und Papa haben Dich lieb“. Den Eltern glauben zu können, dass sie sich um das kindliche Wohl kümmern, es liebhaben, füttern und beschützen, ist die Ur-Botschaft, „Du, Kind, kannst uns Dein Überleben anvertrauen“. Jeder von uns trägt diese existenzielle Botschaft in sich und vertraut auf deren Wahrheit. Was die Eltern also sagen ist zuverlässig und stimmt, das Ur-Vertrauen ist berechtigt!

 

Dann muss es wohl auch stimmen, wenn wir zu langsam, zu blöd, zu unbegabt oder zu hässlich sind. Denn die Fähigkeiten diese Aussagen anzuzweifeln, zu überprüfen, zu analysieren, und, ganz wichtig, zu relativieren weshalb entwertende Sätze gefallen sind, sind Erwachsenenqualitäten! Kein Kind kann das leisten!  Was wir in diesen jungen Jahren nicht wissen können, ist:

Erwachsene urteilen oft aus eigener unverarbeiteter Unsicherheit, Unwissenheit und leider immer wieder vorschnell.

 

Bewertungen sind auch Stimmungssache, ein Anzeichen von Überforderung, der daraus resultierenden Ungeduld und oftmals  schlichtweg gedankenlos. Das macht schmerzliche Erlebnisse nicht ungeschehen und ist definitiv keine Entschuldigung. Denn jeder Mensch ist ausnahmslos selbst verantwortlich für die Äußerung und den Umgang der eigenen Gedanken, Emotionen, dem Motiv und dem eigenen Verhalten. Es hilft jedoch und ist eine kleine Erlösung, den Mechanismus zu verstehen, den das Kind von gestern nicht verstehen konnte.

 

 Wer zweifelt gibt der Wahrheit ein zu Hause!

 

Der Erwachsene von heute dagegen hat die Chance nachzufragen, zu begreifen, zu verarbeiten und loszulassen. Gestern haben andere Menschen definiert wie Du Dich fühlen sollst, heute bestimmst Du, wie Du Dich fühlen willst! Es lohnt sich also, diese ersten, alten und vor allem geliehenen Selbstbilder einmal gründlich zu überprüfen!

 

Du bist angeblich nicht begabt für Handarbeiten, Zeichnen oder um ein Instrument zu spielen? Vertraue Dich der Kraft des Zweifels an, so sprengst Du alte „Blockaden-Schalen“ auf! Trau Dich, alt erlerntes zu hinterfragen und lerne Deine Fähigkeiten ganz neu kennen! Was hat Dich schon immer fasziniert? Was träumst Du seit langem heimlich zu verwirklichen?

 

Nur Mut, tu’s einfach und finde es heraus!

 

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