Mitarbeiterporträt der Matilde e.V.


Daniela Klagge

Vorstand

 

Frau Klagge, wie kamen Sie zur Matilde e.V.?

Über ein sechs-wöchiges Praktikum fand ich im Jahr 2000 in das Frauenzentrum.

 

Wie ging der Weg für Sie weiter?

Weil mich die Arbeit hier interessierte, fragte ich an, ob eine weitere ehrenamtliche Tätigkeit möglich ist, was der Fall war. Dann brachte ich mit Elan die Buchhaltung, auf „Vorderfrau“ und heute bin ich im Vorstand.

 

Das ist ein beindruckender Werdegang. Was würden Sie sagen ist die Stärke der Matilde e.V.?

Das ist ganz klar die Unterstützung und Stärkung bedürftiger oder leider auch gewalterfahrener Frauen. Bedürftig nicht in finanzieller Hinsicht sondern in Form von Beratung, Information, Zuspruch, zwischenmenschlichem Mitgefühl, sozialem Engagement. Gerade wenn Lebensbedingungen schwierig sind weil Frauen sich z. B. nicht mit ihren Rechten auskennen in Ehe, Familie- und Arbeitswelt, können und wollen wir gern helfend zur Seite stehen. Und wenn eine Situation ein Kämpferherz erfordert, lassen wir nicht locker! Wir leben die gute Sache!

 

An welchem Punkt hat sich das Wirken in der Matilde e.V. am meisten weiterentwickelt?

Jede Zeit hatte ihre Stärken und je nachdem wie die Vorgaben waren, haben wir das Bestmögliche für die Frauen im der Matilde umgesetzt.

 

Was wünschen Sie sich für das Frauenzentrum?

Ein großzügigerer Finanzrahmen wäre erträumenswert, denn dann könnten wir mehr Sozialarbeiter anstellen, könnte mehr Kultur stattfinden und, ganz wichtig, wir könnten mehr Zufluchtswohnungen den gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern anbieten. Das wäre eine wirklich gute Sache.

 

Wie viele Wohnungen gibt es aktuell in Hellersdorf?

Leider nur eine. Die Räume werden je nach Bedarf belegt.

 

Was heißt es für Sie „gut Frau sein“ zu können?

Ich hatte keine Zeit, kein Geld und keinen Platz für meine Träume. Alles was ich heute als Frau bin, habe ich mir hart erkämpft und erarbeitet. Ich fühle mich als Frau gut, wenn ich auf mein Kind und mein Enkelkind schaue. Da bin ich stolz, da habe ich viel und gern von mir gegeben.

 

Was sind Ihrer Meinung nach gute Voraussetzungen um auf würdige Art Frau sein zu können?

Als ich 1986 meine Tochter bekam, habe ich mich geborgen gefühlt weil ich im damaligen System der DDR meinen Beruf ausüben konnte, sozial abgesichert war und nie Existenzängste haben musste. Das waren Voraussetzungen, die uns Frauen viel Druck weggenommen haben. Im ersten Jahr konnte ich zu Hause bleiben bei meinem Kind mit 80% meines damaligen Gehaltes und die Kita-Platzversorgung war ziemlich gut mit einer Abdeckung von ca. 80%. Das kann ich in unserer heutigen Zeit nicht nachvollziehen, dass nach der Wende so viele Kitas geschlossen wurden obwohl der Bedarf damals wie heute sehr groß ist. Es wäre schön, wenn das Engagement und die geleistete Arbeit von Frauen in Familie, Beruf und auch in der Kindererziehung mehr wertgeschätzt und unterstützt werden würde. Jede Frau verdient Respekt!

 

Danke, Frau Klagge, für dieses Interview!